Mit einer schwarzen Hornbrille getarnt
Streifte ich vor ewiger Zeit
Durch eine fremde Welt
Einen langen Mantel trug ich
Um meinen Körper zu erwärmen
Denn es war kalt und der Himmel war weiß
Der Untergrund auf dem ich wandelte
War reine, duftende Erde
Eine Amsel senkte sich aus der klaren Luft
Und ließ sich auf jenem Erdboden nieder
Dort grub sie nach einem Regenwurm
Zu einer Zeit als es noch keinen Regen gegeben hat
Gab es Regenwürmer
Und der Vogel verschlag ihn köstlich
Diese Beobachtung machte ich damals
Getarnt mit einer schwarzen Hornbrille
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Amseljagd
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Jupiter
In deinem Auge tobt es Sturm
Zwischen den weißen Bändern
Den Körper umschlingend
Auch wenn du meine Rinden niemals erschauen wirst
Zähle ich deine Gürtel aus Lederbraun
Gewiß bin ich nur ein Erdenkind das von Größe träumt
Während mein Meer sehnsüchtig Wellen schäumt
Und der Tag die Nacht versäumt
Doch Jupiter, ich habe dich erkannt
Beinahe raubt mir diese Wahrheit den Verstand
Dass du kein Herz hast und keinen Wüstensand
Weder Wasser noch Luft noch Traum
Dass ich dich niemals atmen kann,
Und trotzdem das Leuchten in deinem Auge schau
Während der ewige Sturm verweht
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Wunderlich
Eines Nachts, ich lag längst im Bette, ohne Schlaf,
Da hörte ich plötzlich die Vögel singen.
Durch das Fenster drang Dunkelheit
Und blaue Baumschatten leuchteten auf die Falten meiner Decke.
Für einen Moment dachte ich es werde Morgen,
So schön und klar hörte ich ihre Stimmen zu mir dringen.
Doch war es wahrlich noch tiefste Nacht
Und ich gab mich diesem Wunder hin,
Bis ich zuletzt doch eingeschlafen bin.
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Grabenrabenfabel
Unten im Graben liegt ein Rabe
Ein Pechvogel sondergleichen
Hat verlernt zu fliegen und lebt glücklich
Unglücklich in seiner Gruft
Nichts zieht mehr an seinem müden Gefieder
Tief in die Wangenknochen fallen ihm die Lider
Und er schimpft immer noch auf die Lüfte
Die ihn nicht mehr tragen
Obwohl er es war, der aufgehört hat etwas zu wagen.
Unten im Graben liegt ein Rabe
Und dort liegt er immerfort
Wenn ihn nicht eines Tages
Doch die kühne Sehnsucht treibt
An einen anderen Ort.
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Leermond
Es ist Vollmond
Und ich bin leer
Sein rundes, bleiches Gesicht
Mein kantiger, roter Mund
Niemals werden sie sich treffen.
Hab mich in den Mond verliebt
Da war ich noch ein Kind
Heute ebbt er
Meine Seelengewässer
Ohne Gnade.
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Wölfe im Schnee
Zwei Wölfe graben sich durch den Schnee
Zwei Tupfen auf weißer Wand
Wie Kinder in Pelzen aus ferner Sicht
Wie zarte Hoffnungsschimmer im Nichts
Einer geht voran, der andere hinterher
Einer weiß wohin, der andere weiß woher
Zwei Wölfe wandern wie Freunde
Und auf ihre Rücken fällt der Schnee
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Nachtzug Orion Express
Ein mystischer Zug auf Milchstraßen fährt,
Solange bis der Wind seine Richtung umkehrt.
Und du von Nebel fortgetragen verlässt den Wagen
Während Orion und seine Hunde den Plejaden nachjagen.
Dieser Zug wird nicht gezogen,
Denn er läuft von selbst.
Doch keine Schienen halten ihn am Boden,
Denn diese Lokomotive fliegt quer über das Himmelszelt!
Für ein paar Stunden und eine Nacht
Entspannen wir in der Wärme die den Ofen entfacht.
Die Dampfmaschine brennt mit heißen Kohlen,
Die wir aus Prometheus Schoß gestohlen.
Dann flüchten wir in Apollos Sonnenwagen
Mit tausend vorgespannten Feuerfohlen!
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Spazierenfahren
Mit Sinatra um den See,
Auf der Straße liegt ein totes Reh.
Den Kopf geworfen in den Nacken,
Den Darm ausgebreitet im Schatten.
That’s Life!
Bald ist es warm genug zum Schwimmen,
Man hört schon die Vögel singen.
That’s what all the people say.
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Maronieis
Wenn Maronistände auf Eissalons treffen
Sich Schneeglöckchen mit Studenten im Stadtpark
Gemeinsam wieder unter der Sonne tummeln
Und man endlich wieder draußen
Kornspitz mit Käse im Schneidersitz essen kann
Das Essiggurkerl gelassen in den Schoß flutschen lassend
Und kein Bargeld hat für eine Kugel Eis
Weil die Münzen im Wintermantel sind
Den man zum ersten Mal wieder daheim lassen konnte:
Das sind Frühlingsgefühle.
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Poltergeist (haunting thoughts)
Du bist wie ein Geist
Und polterst
In dem meinen
Und ich versuche
Dich mir auszutreiben
Denn insgeheim bin ich mir sicher
Du bist nicht mehr als ein Spuk
Manchmal spreche ich zu dir in der Dunkelheit
Stelle Fragen auf die du zu antworten pflegtest
Dann wird es für eine Weile still
Bis ich die nächste Frage stelle
An das verlockende Geisterorakel
Hinter verschlossene Türen
Die ich nicht zu öffnen wage
Denn es scheint
In diesem Raum spuken viele Geister.
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Luftleerer Raum
Manchmal muss ich von dannen ziehen
Muss vor einer ewigen Leere niederknien
Und beten dass mich niemand findet
Denn wie ich hier schwebe
Im luftleeren Raum
Zusammengerollt zu einem lahmen Knäul
Bin ich kein Anblick für diese Welt
Dessen Teil ich nicht mehr bin
Nur mehr ein Gedanke und ich
Hundert Gedanken ohne mich
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Eisvogel
Der Winter hämmert
Mit seinem eisernen Schnabel
An meine Schädeldecke.
Der ungebetene Gast nimmt Einzug
In die Welt des Geistes
Und hinterlasst sie
Enteignet ihrer Wärme,
Erobert von der Kälte.
Seine blauen Eisfederflügel
Durchdringen jegliches Leben wie Dolche
Und färben den frisch gefallenen Schnee rot,
So dass mir scheint,
Der Eiswüste entwachsen Rosen.
Der Flügelschläge Wind
Lässt die Seele erstarren
Und die Düsternis der Tage
Scheint mir wie die schönste Wonne,
Denn die Nacht
Ist kohlrabenschwarz.
-
Zu tun
Schreibe viel
Sei du selbst
Pass dich nicht an
Mach dich frei
Zum Sprung
Aus dem Ei
Du bist bereit
Es ist soweit
-
Hamlet
Der dänische Prinz
Mit der berühmten Frage
Ein alter Freund
Wie er hadert und lacht
Mit dem Schädel in der Hand
Möge er sein
Oder nicht sein
Ophelia starb allein
Im Rosenwasser unten
Bei den Trauerweiden
Ein Kuss auf die kalten Lippen
Der dänische Prinz
Sterbend im Schlafe
Möge er im Traume
Die Rache verschlafen
Des Vaters Pein
Und des Bruders Biss
Es spielt keine Rolle
In diesem Stück Leben
Nur nicht den Kopf verlieren
Heiliger Henker Hamlet
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Weihnachtstraum
Tausend Engelszungen kosten das Blut der Zeit,
Leisten damit einen kostbaren Eid.
Spuren in der Jahre Schnee verwischen,
Während wir in der Vergangenheit nach Antwort fischen.
Wüstennächte vergehen in rotem Gold,
Verzecht ist der alte Sold.
Weiße Tage vernebeln im Dunst des Gottesatem,
Niemand kann uns die Wahrheit verraten.
Das Kind liegt nicht mehr in der Krippe,
Was bleibt ist nicht mehr als ein Gerippe.
Die Auferstehung lässt auf sich warten,
Erzengel spielen mit falschen Karten.
Doch sieh wie das Licht die Himmelsschale durchbricht,
Dem Erlöser in die Leiste sticht.
Wie das Ei der Welt sich teilt in Abertausend Splitter,
Götterdämmerungsgewitter!
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Kalter Wind
Hier kommt die Kälte
Noch nicht dunkel
Schatten fallen schon
Nicht genug Platz
Um irgendwo zu bleiben
Hinter jeder Schönheit
Schmeichelt sich Schmerz
Es weht ein idiotischer Wind
Die Seele ist ein Findelkind
Zeiten ändern sich
Doch nicht der kalte Wind
-
Trübseelig
Vielleicht ist es nicht das Wetter
Vielleicht ist es nicht der Raum und die Zeit
Vielleicht ist es nicht die Einsamkeit
Und das Beisammensein
Vielleicht ist es meine Seele
Ein trüber Seelensee in einer Mulde
Zwischen vereisten Gipfeln
Ein Gletscher schmilzt im Sonnenschein
Das klare Schmelzwasser wird trüb
Vom Staub des Berghangs
Vielleicht bin ich trübseelig.
-
Wütender Hund
Ich bin nur ein wütender Hund
Sei mir nicht böse
Ich will nicht das Futter
Ich will die Hand
Deswegen beiße ich zu
Oder weil ich mich fürchte
Sei mir nicht böse
Weil ich so stur bin
Bitte weine nicht
Es war nicht meine Absicht
Bin nur ein wütender Hund
Bitte nicht böse sein
Denn ich bin wütend auf mich selbst
Will weder Futter
Noch deine Hand
Deswegen beiße ich ins Leere
Ich weine viel
Und fürchte mich
Dass ich eines Tages
An meiner Sturheit zerbrich
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Ode an Dionysos
Lasst uns roten Wein trinken
Am sogenannten Blute Christi
Himmlisch berauschen
Lasst uns malen und schreiben
Und singen und tanzen
In den Hallen und Gärten dieser Welt
Im Wald und im Regen
Lasst uns Liebe machen
Körper aneinander reiben
Und Geister verschmelzen
Lasst uns dieses eine Leben
An Ekstase verschwenden
Auf das wir als dämonische Götter
Wiedergeboren werden!
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Mozartmilch
Angenommen man würde Mozart melken,
Welche Milch würde er geben?
Und angenommen,
Man läse sie mozartelang reifen,
Würde sie noch mozarter werden?
Ich glaube,
Mozart ist eine unsterbliche Stute
Und wenn man sie melkt,
Ganz behutsam und möglichst zart,
So würde er die reinste Stutenmilch geben
Und herzlich dabei lachen.
-
Hermann
Hör mich an,
Alter Steppenwolf,
Spiegel meiner Seele!
Wie höhnisch ist mir zumute,
Ich liebe dich zu sehr!
Es muss so sein,
Auch ich bin verwandt mit Kain!
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Erdolchung
Lass mich in Frieden mit der Literatur:
Wörter,
Aufgespießt und durchbohrt mit gespitzten Bleistiften!
Wie Blei
Liegt mir der Vers am Herzen,
Mit Dichtern
Ist wahrlich nicht zu scherzen.
Ich kauf mir eine Schreibmaschine,
Sperr mich in mein Zimmer ein
Mit einer Flasche rotem Wein.
Naja, vielleicht kann ich das Schreiben doch nicht lassen,
Da kann ich es noch so sehr lieben und hassen.
Ach, lass mich in Frieden mit der Literatur,
Ich nehm den gespitzten Bleistift und steck ihn mir in die Brust!
Früher hätte ich vielleicht einen anderen Weg gewusst,
Doch jetzt ist es Nacht,
Ich hab nicht nachgedacht,
Blut auf dem Papier,
So soll es sein!
So erdolche ich mich selbst,
Wenn ich keine Worte finde.
-
Weinen
Der Sommer neigt sich dem Ende zu
Es ist Weinlese
Und die Tränenkarunkel trägt dicke Trauben
Ein Windstoß und sie kullern den Weinberg hinab
Ins Tal der Tränen
Über Wangenhügel in ein schmales Bächlein verlaufend
Vom Philtrum plätschernd
Den Amorbogen passierend
In die Grotte der Zweiunddreißig Schimmel
Ein salziger Jahrgang
Stellt die Lingua fest
-
Tag Eins
Ich warte bei der Bushaltestelle
Friere gemütlich vor mich hin
Es ist November
Und ich habe mich geweigert
Eine dicke Jacke mitzunehmen
In Graz ist es kalt
Haben sie gesagt
Mein Herbstmantel ist warm genug
Hab ich gesagt
Das Bewerbungsgespräch lief gut
Die Busse weniger
Eine warme Dusche bitte
Und ein Pistanziencroissant
Für meinen Liebsten
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Des Teufels Kleider
In der Hölle trägt man Anzug und Krawatte
Feinere Kleider als der Kaiser jemals hatte
Die Geschäfte laufen gut, der Aktienkurs steigt
Und die Moral dabei schweigt
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Schlafwandeln
Ich finde zurück zu mir selbst
Im Hotelzimmer in der Großstadt,
Wo die Nacht so hell leuchtet wie der Tag.
Die Straßenlaternen und Reklamen rauben mir den Schlaf.
Oder ist es meine unstetig wankende Seele,
Die es aus Angst vor der Ferne heimzieht wie einen verlorenen Hund?
Aber ich finde zurück zu mir
Und wenn es mich eine schlaflose Nacht kostet diese Zeilen zu schreiben,
An einem Hustenzuckerl lutschend,
Weil die Reisetasche nicht mehr zu bieten hat für hungrige Schlaflose.
Bist du einsam heute Nacht?
Vermisst du mich heute Nacht?
Schläfrige, traumhafte Klänge aus den Fünfzigern
Saugen meine noch ungeborenen Tränen auf.
Letzten Endes wiege ich mich doch in Sicherheit
Und die Schatten der Szene erscheinen mir so schicksalshaft und romantisch,
Dass ich nicht anders kann,
Als zu mir selbst zurück zu finden,
Im Hotelzimmer in der Großstadt,
Wo die Nacht so hell leuchtet wie der Tag.
Die Straßenlaternen und Reklamen rauben mir den Schlaf.
-
Londoner Platane
Diese Stadt machte mir Angst.
Die Straßen, die Busse, der Untergrund, die Menschen,
Die Geschäfte – vor allem die Souvenirgeschäfte.
Alter, unvergessener Horror haust in diesen Gassen
Und die Menschen machen sich einen Spaß daraus,
Ihr Geld dafür zu verprassen.
Eine Sinnlosigkeit jagt die Andere,
So wie die Menschen dem Sinn nachjagen.
Der Geist läuft über,
Bis man sich selbst vergisst.
Ich sah mich am Ende der Welt,
Und am Ende der Welt befindet sich eine Großstadt.
Meine Zuflucht:
Eine von Beton umgebene Londoner Platane.
Ich nehm sie in den Arm,
Meine Tränen befeuchten ihren kläglichen Zentimeter Erde.
-
Versuche es nicht
Versuche es nicht einmal,
Aber gib nicht auf.
Versuche es nicht einmal
Perfekt zu sein,
Aber gib nicht auf
Etwas zu sein.
Versuch es nicht einmal
Zu gewinnen,
Aber gib nicht auf
Wenn du einmal verlierst.
-
Sanftheit
Ich bin weich und hart.
Hart im Außen und Weich im Innen.
Aber Härte ist keine Stärke,
sondern nur versteinerte Angst.
Du hast meine Weichheit nach Außen gekehrt.
Du hast mich verwundbar gemacht
Und ich danke dir dafür,
Denn du hast mir den Mut
Zur Sanftheit beigebracht.
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Trauriges Lächeln
Traurige Menschen
Haben das schönste Lächeln
Traurige Augen
Können am hellsten leuchten
Denn wenn in der Dunkelheit der Seele
Plötzlich ein Licht aufgeht
Auch nur für einen Augenblick
Ist es das freundlichste und ehrlichste Licht
Das ein Lächeln
Ausstrahlen kann
-
Modelle
Das Leben selbst,
Ist kein Modell.
Weder Religion noch Philosophie,
Kann das erklären,
Was wirklich ist.
Und warum sollte ich
Halb verstehen,
Wenn ich mich
Ganz wundern kann?
-
Weltentuch
Über dem Abgrund schwebend,
Den Horizont anhebend,
Ein Saum von Grau,
Stellt sich zur Schau:
Ein Wald aus dichten Nadelspitzen,
Behutsam an der Wolle kitzelnd,
Stechen durch das Weltentuch,
Geführt wie von Näherinnen, heimlich verflucht.
Zurren die Naht zwischen Himmel und Erde ganz fest
Und flechten still mit ein,
Hier und da, neben allerlei Wundern:
Ein kleines, krummes Menschlein.
-
Kanopensaft
Wo ist mein Herz?
Du hast es
Hinter den knochigen Gitterstäben hervorgeholt,
Hast es Aus seiner fleischigen Hülle befreit
Und nun schmilzt es
Wie Wachs in deiner Hand,
Mein Herz fließt durch deine Finger Wie Wüstensand.
Wo ist mein Herz?
Es tropft in die Kanope,
Die du hältst Und du entleerst sie wieder In deinen Mund,
Mein Herz befeuchtet deine Kehle Wie Granatapfelsaft.
Wo ist mein Herz?
Mein Herz versüßt Deinen Magensaft
Wie Honig.
-
Brunnen
Taube namens Brunnen,
Wie ist nur die Zeit verbrannt!
Lösche sie mit dem,
Was du Dauer genannt.
Bring mich zu den Quellen,
Wo die Tauben rasten,
Ihre Flügel anschwellen
Und das Nest entlasten.
Bring mich dorthin,
Wo Wasser fließt,
Und sich in Ewigkeit ergießt!
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Ruf der Wüste
Wen die Wüste ruft,
Der ist verloren und verbannt.
Wenn ich dachte, im Paradies zu verweilen,
Rief die Wüste wieder nach mir.
Ihr Ruf schlängelt sich wie
Eine Klapperschlange durch die heiße Luft
Und es knistert prophetisch im Dornbusch.
Ihr Ruf, er schreit, er jammert, er kratzt und beißt,
Küsst, lächelt, liebt und hasst.
Die Wüste will mich mir selbst verraten
Und auf eine Probe stellen.
Sie führt dich in Versuchung,
Sie prüft dich, sie lässt dich hungern.
Eine Jagd, eine Flucht vor dem Schicksal,
Aussichtslos im Sturm unzähliger Sandkörner.
Doch kann ich nicht klagen, denn es scheint,
Dies ist mein Weg
Und ich bin nicht allein.
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Roter Rubin
Auf des rasselnden Reiters Lanzenschwert
Wild lodernd im Kampfesherd
Dein Edel war von andrer Art
Als du noch ungetadelt warst
Rot war deine Farbe
Schönheit deine Gabe
Nun bist du doppelt rot gefärbt
Da Blut in deine Reinheit kehrt
Schande über Mord und Tod
Wie schön wär doch die Farbe Rot
Wenn nicht Blut den selben Schein
Und der Ritter wär daheim
Wenn das lodernde Lanzenschwert
Keine Herzen mehr begehrt
-
Untergang
Schwarze Galle im Abgrund verfalle
Fließend Blut wie heiße Glut der Wut
Säulen wie Pestbäulen den Äther tragen
Niemand wird es wagen das Schicksal zu fragen
Wie lange noch bis die Welt vergeht
Und die Sonne den Tag verschmäht.
-
Blutbrand
Blut ist wie das ewige Feuer,
Es brennt in meinen Adern
Und der Rauch steigt himmelhoch.
Wenn ich sterbe,
Soll das Feuer meine Erlösung sein
Und mein Blut dein Sommerwein.
Jetzt ist es an dir,
Zu leuchten und zu bluten,
Denn das Rotkehlchen singt bei Dämmerung,
Während ich schwitze,
In der ewigen Hitze.
-
Tiefsehnsuchttauchen
Ich konnte nimma wissen,
Wie es ist,
Jemanden so zu vermissen.
Wie es ist, Wie es ist, Wie es ist,
Es ist wie
Der Blick in dämmrig blaue Augen,
Die vom Erschauen des Blauen,
Sanft und klagend,
An kühlem Winde nagend,
Wie an einem Hungertuch,
Ganz durstig sind, doch nimma genug
Trinken können, um den Durst zu stillen.
Um Himmels Willen und Tiefsee Verlangen!
Wie lange muss ich noch am Ufer bangen?
Bis die blauen Augen im Spiegelbild
Vor Freude, ja Vorfreude gar, tanzen wie wild!
Wie Wasser vom Himmel Blau,
Das ich erschau,
Erschau ich das Wissen nimma mehr,
Bis zu deiner Rückkehr.
Denn Wissen nimma konnte ich, Ist es wie?
Vermissen so zu jemand.
Nimm meine Hand,
Enthülle dich,
Wie gehen Tiefsehnsuchttauchen.
-
Katzengrauen
Die nächtlichen Straßen sind leer
Nur graue Katzen schleichen hinter mir her
Durchstreife dunkle Seelengassen
Kann keinen hellen Gedanken mehr fassen
Doch ich weiß worauf die Grauen lauern
Auf weiße Mäuse hinter kalten Mauern
Die wie Sternschnuppen über den schwarzen Straßenhimmel flitzen
Bis die Katzen mit ihren tödlichen Pratzen
Ihnen das weiße Fell aufkratzen
Im Rausch taumle ich hin und her
Achte nicht auf den Gedankenverkehr
Und spinne mir in meinem Wahn
Katzenmäusische Albträume mit durchsichtigem Garn
-
Cirrocumulus
Tagtraum taumelnd
Himmelhohe Schäfchenwolken
Heiter herabbaumelnd
Als wollüstige Wolfswinde
Meine Wolkenschäfchen
Verräterisch verzehren.